Dinkelmann II

1. Dinkelmann, Moritz, Kaufmann
	geb. 22.10.1874 in Mainz

Moritz Dinkelmann wohnte in Worms, Marktplatz 4, im Hause der Firma A. Dinkelmann.

Er war der zweite Sohn von Adolf Dinkelmann (1842-22.6. 1932) und Frau Babette, geb. Hirsch (1844 - 1916). Adolf Dinkelmann war um 1880 von Mainz nach Worms gekommen. Er unterhielt hier zunächst einen Spirituosenhandel und ein "Büro zum Nachschlagen aller Ziehungslisten", Marktplatz 6. Ab 1.1.1897 hatte Adolf Dinkelmann seine Wohnung und seine Geschäftsräume in eigenen Häusern Marktplatz 2-4. Er baute das Geschäft aus und machte es zu dem in Worms und Umgebung sehr bekannten Unternehmen "Adolf Dinkelmann, Staatliche Lotterie Einnahmen, Zigarren, Zigaretten, Tabake en gros und en detail, Vertretung der Norddeutschen Lloyds Bremen, der Annoncenexpedition Rudolf Masse". Die Eheleute Adolf Dinkelmann hatten 3 Kinder, Emil (s. Dinkelmann I), Moritz und Rosa (geb. 18.9.1876 in Mainz), die sich am 11.9.1902 mit Adam Scheuer verheiratete und nach Mannheim zog.

Moritz Dinkelmann führte zusammen mit seinem Bruder Emil (s. Dinkelmann I) und später auch mit dessen Sohn Max (s. Dinkelmann I-4) die väterliche Firma weiter. Das nach wie vor sehr leistungsfähige Unternehmen erlitt ab 1933 durch nationalsozialistische Boykott- und Verfolgungsmaßnahmen starke Einbußen, am 26.1.1938 musste es schließlich auf behördliche Anordnung geschlossen werden.

Moritz Dinkelmann verließ Worms am 14.4.1938 und ging nach Mannheim. Am 20.10.1940 wurde er von dort aus wie viele Juden aus Baden und der Pfalz nach Südfrankreich ins Lager Gurs deportiert. Aus dem damals noch unbesetzten Frankreich der Vichy-Regierung gelang ihm die Emigration mit finanzieller Hilfe seines Neffen Max (s. Dinkelmann I-4), zunächst im Januar 1942 nach Cuba. Dort musste er bis Mitte 1944 auf die Einwanderung in die USA warten. Er lebte danach in Chicago, wo er im November 1973 im Alter von 99 Jahren starb. Sieben Jahre vor seinem Tod war sein Neffe Max, mit dem er wohl in enger Verbindung stand, von Gangstern erschossen worden, ebenfalls in Chicago.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Brief von Herrn Moritz Dinkelmann an H. Cnyrim vom 19.4.1966 (in Besitz von Dr. Gunther Cnyrim) WZ vom 12.11.1973, VzSchl, LjG