Resch

1. Resch, Moritz (Moses), Kaufmann		Mb 17
	geb. 19.11.1879 in Kolomea (Polen)
	Eheschließung am 14.8.1907 in Worms mit
	Resch, Ida geb. Rosenrauch 
	(geb. 15.6.1883 in Kolomea, gest. 5.11.1930 in Worms)
	(Schwester von Adele Ziegellaub s.d.)

Söhne:

2. Resch, Bernhard, Korrektor		Mb 18
	geb. 10.8.1908 in Kaiserslautern

3. Resch, Joseph, kaufm. Lehrling	Mb 19
	geb. 38.1909 in Worms

4. Resch, Sigmund, Lehrling	Mb 20
	geb. 3.3.1912 in Münster

Familie Moritz Resch wohnte seit 1914 endgültig in Worms, vorher nur vorübergehend. Ihre Wohnung war Ludwigsplatz 1 (bei Ziegellaub), später Humboldtstraße 11. Über die berufliche Tätigkeit des Vaters Moritz Resch ist nichts bekannt. Die ganze Familie hatte noch die polnische Staatsangehörigkeit.

Der jüngste Sohn Siegmund, Lehrling bei der Baufirma Zucker, wurde schon im März 1933 ein Opfer der Nazi-Willkür.

"Am 19. März verhafteten 5 Leute mit den Binden der Hilfspolizei den Sigmund Resch. Am 22. März erhielt dessen Vater Moritz Resch das blutbefleckte Hemd seines Sohnes und am 26. März seinen Anzug, der ebenfalls mit getrockneten Blutflecken bedeckt war, Resch ist im Gefängnis."

Diese Zeilen stehen in einem Brief des Außenministers Freiherr von Neurath an den Innenminister Frick vom 6.4.1933. Die polnische Botschaft hatte beim Außenministerium interveniert, weil Sigmund Resch polnischer Staatsbürger war. Auf diese Weise ist dieser Fall so genau zu rekonstruieren. Im weiteren Verlauf der Korrespondenz gibt der Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen, der berüchtigte Dr. Best, seine Version des Falles. Nach dem Bericht des Polizeiamtes Worms war Sigmund Resch schon jahrelang Mitglied der KPD, galt als ihr "geistiger Funktionär" und deshalb als staatsgefährdend. Wegen seiner "staatsgefährdeten (sic) Umtriebe" sei er am 19.3.1933 festgenommen worden, sei bis 5.4. in Polizeihaft in Worms gewesen und dann im KZ Osthofen bis 15.4. Er habe sich gut geführt und sei "freiwillig" 3 Tage länger geblieben, um seine Arbeit fertig zu machen. Irgendwelche Mißhandlungen seien nicht vorgekommen, es könne nur sein, das Resch bei der Verhaftung Widerstand geleistet habe, der dann gebrochen werden mußte (!) (BAK:R 43 II/603).

Nach dieser schlimmen Erfahrung blieb Sigmund Resch nicht mehr in Worms.

Bereits am 25.4.1933 meldete er sich ab "auf Reisen". Am 1.7.1933 soll er in Straßburg (Mb), nach anderen Angaben in Palästina (KEM) gewesen sein. Heute lebt er in Stockholm und hat Worms vor einigen Jahren besucht.

Der Vater Moritz Resch meldete sich am 6.5.1933 ab nach Rumänien. Weiteres über ihn ist nicht bekannt.

Der älteste Sohn Bernhard war Korrektor bei der damaligen "Wormser Volkszeitung". Er verließ Worms am 28.6.1933 und ging nach Straßburg.

Später wurde er deportiert und ist in Kowno verschollen (BAK:Z Sg 138).

Der mittlere Sohn Joseph verließ Worms am 2.10.1933 nach Frankreich. Er soll Mitte 1939, also vor Kriegsbeginn, in Belgien gewesen sein (KEM).

Weiteres über ihn ist nicht bekannt.

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Quellen: Adreßbücher, KEM, Mb, mündliche Angaben von Herrn Sigmund Resch, BAK:R 43 II/603, BAK:Z Sg 138