Wolff III

1. Wolff, Julie Anna (gen. Juliane), Fürsorgerin
	geb. 26.10.1911 in Bochholt (oder 1912)
	(Tochter von Hermann Wolff und Jeanette geb. Cohn 
	in Bocholt, später Dortmund)

Juliane Wolff wohnte in Worms, Hintere Judengasse 6.

Sie war nur vom 30.7.1936 - 26.7.1937 in Worms, angestellt als Fürsorgerin bei der jüdischen Gemeinde in deren Altersheim. Sie ging von Worms nach Frankfurt/Main ins israelitische Krankenhaus, Gagernstraße 36.

Von da aus kehrte sie im Winter 1941/42 zu ihren Eltern zurück, die inzwischen in Dortmund wohnten.

Am 25.1.1942 wurde sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester Edith (geb. 1916) - ihre jüngste Schwester Käthe (geb. 1920) war damals schon im KZ Ravensbrück - und etwa 1400 Menschen aus Dortmund ins Getto Riga deportiert.

Juliane Wolff wurde von Riga in ein Vernichtungslager gebracht und dort ermordet. Sie gilt als verschollen in Stutthoff (BAK:Z Sg 138). Auch ihr Vater und ihre Schwester wurden Opfer der Judenverfolgung.

Ihre Mutter Jeanette Wolff und ihre Schwester Edith überlebten die grausame Zeit. Jeanette Wolff, die sich schon vor 1933 bei der SPD engagiert hatte, ging nach 1945 in die Politik. 1946 wurde sie Stadtverordnete in Berlin und hatte wesentlichen Anteil an dem Kampf der Berliner SPD gegen Einschüchterungsversuche der SED, 1951 bis 1961 war sie Bundestagsabgeordnete.

Gleichzeitig hatte sie viele öffentliche Ämter bei den sich neu bildenden jüdischen Gremien inne (Jüdische Gemeinde Berlin, Zentralrat der Juden in Deutschland, Jüdischer Frauenbund, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Jeanette Wolff starb am 19.5.1976.

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Quellen: KEM, Jeanette Wolff: Mit Bibel und Bebel, ein Gedenkbuch, Bonn 1980, BAK