Baruch III

1. Baruch, Otto, Mühlenbesitzer
	geb. 1.3.1871 in Worms
	verheiratet seit 15.6.1902 mit

2. Baruch, Auguste geb. Simon
	geb. 4.4.1881 in Wiesbaden

Sohn:

3. Baruch, Dr. Herbert Otto, Kaufmann    Mb 427
	geb. 15.4.1905 in Worms

Familie Otto Baruch wohnte in Worms, Donnersberger (Friedrich Ebert-, Adolf-Hitler-) Straße 2/10

Otto Baruch war der dritte Sohn von Kommerzienrat Moritz Baruch und Emilie, geb. Gatzert (s. Baruch I). Zusammen mit seinen Brüdern Albert und Rudolf (s. Baruch I und II) war Otto Baruch Inhaber der Nibelungenmühle, Worms, Hafenstraße 8. Otto Baruch betätigte sich auch politisch. Er gehörte der Deutschen Volkspartei an und war seit 1919 für seine Partei Stadtverordneter. Die Großmühle spielte im Wirtschaftsleben unserer Stadt eine bedeutende Rolle. Nachdem ihr Bruder Rudolf 1932 gestorben war, führten Albert und Otto Baruch das Unternehmen weiter, bis es unter dem Druck nationalsozialistischer Judenverfolgung 1936/37 verkauft werden musste. Den Namen "Nibelungenmühle" behielt es bei. (Die "Nibelungenmühle" besteht nicht mehr, an ihrer Stelle befindet sich jetzt die "deuka", Deutsche Kraftfutter GmbH.)

Der Sohn Dr. Herbert Otto Baruch war am 30.5.1927 für etwa ein Jahr als Kaufmann nach Rotterdam gegangen, danach lebte und arbeitete er wieder in Worms, wahrscheinlich im Mühlenbetrieb seiner Familie. Am 24.12.1937, vermutlich im Zusammenhang mit dem Verkauf des Unternehmens emigrierte er in die USA. Dort musste er sich mühsam eine neue Existenz aufbauen, scheute auch niedrigste Tätigkeiten nicht, arbeitete sich aber im Laufe der Jahre wieder in eine leitende Position bei einem großen Unternehmen hoch. Er lebte in Pittsburg, seit 1944 verheiratet mit einer gebürtigen Amerikanerin. 1950 war er vorübergehend in Worms, als im April die Mühle wieder in Baruch'schen Besitz überging. Am 20.1.1977 starb er in Pittsburg Seine Frau Laura lebt als pensionierte Lehrerin noch dort.

Die Eltern Otto und Auguste Baruch verließen Worms im März 1938, sie meldeten sich am 26. (17.) 3. ab nach Frankfurt/Main. Von dort aus emigrierten sie nach Nizza. Vielen der dorthin geflüchteten Juden wurde später die Besetzung dieser Stadt zum Verhängnis, dem konnten die Eheleute Baruch glücklicherweise entkommen. Ihnen gelang noch die Emigration über Portugal in die USA, kurz vor deren Kriegseintritt 1941. Otto Baruch starb 1942, seine Frau Auguste 1967 in den USA.

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Quellen: Adressbücher, KEM, Mb, AK-VHS, Brief von Mrs. Laura Baruch, Wormser Zeitung vom 17.4.1950