Rosenthal I

1. Rosenthal, Julius, Kantor
	geb. 19.8.1863 in Bierstein
	verheiratet mit

2. Rosenthal, Johanna geb. Isaak
	geb. 9.4.1863 in Worms
	Tochter von Lehrer und Kantor Reimund Isaak und Jakobine geb. Heidenheim, 
	seit 1858 etwa in Worms, Judengasse 22

Söhne:

3. Rosenthal, Siegfried, Kaufmann
	geb. 23.1.1891 in Worms (s. Rosenthal I-3)

4. Rosenthal, Dr. med. Richard
	geb. 2.2.1892 in Worms  (s. Rosenthal I-4)

Familie Rosenthal wohnte seit 1913 Moltke-Anlage 10 (Haus Jakob Mayer, s. Mayer XI).

Julius Rosenthal scheint um 1890, vielleicht durch seine Heirat, nach Worms gekommen zu sein. Er steht erstmals im Adressbuch 1891 als Schächter, Judengasse 57. 1897 wohnte die Familie Löwengasse 1, ab 1910 Gaustraße 69 bis 1913.

Julius Rosenthal war Kantor der Wormser jüdischen Gemeinde. Offenbar hat er sich in langjähriger Tätigkeit Verdienste erworben; denn er wurde später zum Ehrenkantor ernannt. 1933 ist er als Geschäftsführer gemeldet ohne nähere Angaben über diese Tätigkeit. Er war damals bereits 70 Jahre alt. Er starb am 11.7.1934 in Worms.

Sohn Richard war damals schon in Frankreich, Sohn Siegfried ging 1936 nach Südafrika (s. Rosenthal I-3 und I-4).

Die verwitwete Frau Johanna Rosenthal ging am 7.1.1936 ins jüdische Altersheim, Hintere Judengasse 6. Nach eigenen Angaben (FrB 40) lebte sie von einer Pension, die sie wohl von der jüdischen Gemeinde erhielt, sowie von Erlösen aus Wertpapieren und von den Beträgen, die sie von ihrem "Sicherungskonto" abheben durfte. Im jüdischen Altersheim erlebte sie, wie dieses Haus immer stärker belegt und überbelegt wurde, weil es wie andere Häuser in der Judengasse für viele zum letzen Zwangsasyl vor der Deportation wurde. Ihre Söhne hatten für die Mutter Auswanderung nach Südafrika bzw. Frankreich beantragt, aber dazu kam es nicht mehr.

Auch Johanna Rosenthal geb. Isaak wurde deportiert, mit dem Sammeltransport am 27.9.1942 ( DepL II, Nr. 1028).

Sie starb dort am 27.12.1942 (Sonderstandesamt Arolsen) (auch BAK:Z Sg 138).

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Quellen: Adreßbücher, KEM, FrB 40, DepL II, BAK