Baruch IV

1. Baruch, Sigmund, Rechtsanwalt   Mb 224
	geb. 20.10.1872 in Worms
	verheiratet seit 7.5.1900 mit

2. Baruch, Stefanie, geb. Daub      Mb 225
	geb. 22.3.1880 in Mainz
	Schwester von Bertha Strauß geb. Daub (s. Strauß III)

Kinder:
 
3. Baruch, Gertrud Emilie
	geb. 19.2.1901 in Worms
	seit 1922 in München verheiratet

4. Baruch, Elisabeth (gen. Liesel)
	geb. 21.8.1908 in Worms
	seit 9.9.1932 verheiratet mit 
	Alfred Siegfried Max Kiefe in Stuttgart

5. Baruch, Ernst Theo Sigmund            Mb 226
	geb. 29.1.1920 in Worms

Familie Sigmund Baruch wohnte seit 1904 Martinsgasse 1, seit 1931 Moltke-Anlage 8 (heute Adenauerring) im Elternhaus des Ehemannes.

Sigmund Baruch war der vierte Sohn des Mühlenbesitzers und Kommerzienrats Moritz Baruch und Emilie, geb. Gatzert (s. Baruch I). Der Familie gehörte die "Nibelungenmühle", Worms Hafenstraße 8, ein Unternehmen, das im Wormser Wirtschaftsleben eine bedeutende Rolle spielte. Sigmund Baruch arbeitet nicht in diesem Familien-Unternehmen, das seit 1904 von seinen Brüdern Albert, Rudolf und Otto Baruch geleitet wurde (s. Baruch I, II, III). Nach seinem Jurastudium betrieb er eine Rechtsanwaltspraxis in Worms, Martinsgasse 3 1/10, ab 1931 Moltke-Anlage 8.

Die Eheleute Sigmund und Stefanie Baruch und ihr Sohn Ernst Theo Sigmund sollen bereits 1934 nach Oporto (Portugal) gegangen sein (Mb). Sie sind jedoch noch 1937 im Wormser Adressbuch verzeichnet und die polizeiliche Abmeldung für Eltern und Sohn erfolgte am 12.3. zum 22.2.1939. nach Porto-Fez (Portugal).

Anderen Informationen zufolge (AK-VHS) war Tochter Gertrud zuerst in Portugal. Sie soll dann auch der übrigen Familie zur Emigration nach Portugal verholfen haben. Ihre Schwester Liesel, verheiratete Kiefe, mit Ehemann und zwei Kindern emigrierte von Stuttgart aus ebenfalls nach Portugal.

Anscheinend hatte Familie Sigmund Baruch bereits vor der Kristallnacht 1938 in Portugal gelebt. Eine Bekannte der Familie erinnert sich jedoch, dass Frau Stefanie Baruch um den 10.11.1938 in Worms war, die Verwüstung ihrer Wohnung erlebte und vorübergehend in Haft genommen wurde (AK-VHS). Vermutlich erfolgte danach die endgültige polizeiliche Abmeldung der Familie. 1941 wurde der Familie die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.

Sohn Theo ging von Portugal aus nach England. Im zweiten Weltkrieg war er britischer Soldat, kämpfte bei der Royal Air Force. Er fand den Tod bei einem Luftangriff auf Aachen, als seine Maschine abgeschossen wurde.

Max Kiefe starb schon während des Krieges in Portugal.

Sigmund Baruch starb am 15.5.1949 in Porto-Fez. Seiner Witwe Stefanie Baruch wurde nach dem Krieg die deutsche Staatsangehörigkeit wieder zuerkannt, sie kehrte aber nicht nach Deutschland zurück. Etwa 1960 starb sie in Porto-Fez.

Tochter Gertrud, die schon lange verwitwet war, starb um 1980 kinderlos.

Tochter Liesel, in zweiter Ehe (Simon) wiederum verwitwet lebt in Portugal.

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Quellen: Adressbücher, KEM, Mb, AK-VHS